Häufig gestellte Fragen
Auf dieser Website erfahren Sie, was das Einstein-Teleskop ist und welche Möglichkeiten dieses unterirdische Observatorium für die Euroregion Maas-Rhein, für Belgien, die Niederlande und Deutschland und – im weiteren Sinne – für die Wissenschaft bietet. Wir haben die Antworten auf häufig gestellte Fragen hervorgehoben und Sie finden sie im Folgenden.
- Wie sicher ist es, dass das Einstein-Teleskop tatsächlich in der Euroregion Maas-Rhein gebaut wird?
- Wie sieht das Einstein-Teleskop aus?
- Warum ist das Einstein-Teleskop so wichtig?
- Das Grenzgebiet zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland ist nicht der einzige Kandidat. Wer entscheidet, wo das Einstein-Teleskop gebaut werden soll?
- Wann wird mit dem Bau des Einstein-Teleskops begonnen?
- Es klingt gut, dass man bald so gut wie nichts mehr vom unterirdischen Einstein-Teleskop sehen wird. Aber wie sieht es während des Baus aus?
- Werden Umweltaspekte angemessen berücksichtigt? Wird es zum Beispiel eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) geben?
- Ist Nachhaltigkeit noch ein Thema?
- Wer wird das alles bezahlen?
- Warum soll das Einstein-Teleskop gerade in dieser Region gebaut werden? Was nützt es uns in der Grenzregion von Belgien, den Niederlanden und Deutschland?
- Warum können in dem Gebiet, das als Suchgebiet für das Einstein-Teleskop dient, und in einem Umkreis von 10 Kilometern um das Teleskop (vorerst) keine Windräder gebaut werden?
- Zum Schluss: einige Missverständnisse über das Einstein-Teleskop.
1. Wie sicher ist es, dass das Einstein-Teleskop tatsächlich in der Euroregion Maas-Rhein gebaut wird?
Das kann man im Moment noch nicht sagen. Wir sind optimistisch, aber die Realität ist auch, dass wir uns noch in der Machbarkeitsphase befinden. Europäische Wissenschaftler und Ministerien haben 2021 beschlossen, dass dieses Projekt auf der europäischen Roadmap (ESFRI) steht und innerhalb von 10 Jahren realisiert werden soll. Diese Wissenschaftler (zusammengeschlossen in der ETO / Einstein Telescope Organisation) und Ministerien (zusammengeschlossen in der BGR) arbeiten nun das Projekt und den Zeitplan für die Realisierung und die Standortwahl aus. Die Standortwahl wird in den nächsten Jahren folgen. In der Zwischenzeit arbeitet unsere Euroregion bereits intensiv an einem Bid Book, um die technische, organisatorische und finanzielle Machbarkeit nachzuweisen. Die Ausgangslage für unsere Euroregion ist günstig. Erste geologische und wirtschaftliche Machbarkeitsstudien sind positiv ausgefallen. Institute und Unternehmen arbeiten bereits intensiv in einem grenzüberschreitenden F&E-Programm zusammen. Im Projektbüro werden Studien und Vorbereitungen für ein Bid Book durchgeführt.
In dieser Durchführbarkeitsphase wird noch viel Forschung betrieben. Man denke an geologische Bodenuntersuchungen, um den idealen Standort für die drei Eckstandorte innerhalb des Suchgebiets zu finden. Gleichzeitig werden alle Aspekte im Zusammenhang mit dem Bau einer unterirdischen Sternwarte untersucht. Dies geht weit über bauliche Fragen hinaus. Denn zu einer solchen Bauphase gehört viel mehr. Wohin kommt das Erdreich, das ausgebohrt wird? Wie sieht die Logistik aus? Was bedeutet das für die Umgebung? Alles Fragen, auf die derzeit nach Antworten gesucht wird.
Da das Einstein-Teleskop ein internationales Projekt ist, arbeiten die Niederlande, Belgien und Deutschland zusammen. So werden beispielsweise die unterschiedlichen Planungsgesetze und -vorschriften und ihre Bedeutung für das Einstein-Teleskop-Projekt untersucht. Ein Megaprojekt wie das Einstein-Teleskop kostet sehr viel Geld, um seine Bewerbung zu ermöglichen. Die Vorbereitungen und der Bau werden mit rund 2 Milliarden Euro veranschlagt. Die kooperierenden Länder müssen sich verpflichten, einen Beitrag zu leisten, um diesen Betrag aufzubringen. Derzeit hat die niederländische Regierung über den Nationalen Wachstumsfonds etwa 1 Milliarde Euro für die Vorbereitung und den Bau bereitgestellt. Nordrhein-Westfalen hat ebenfalls Unterstützung für den Bau zugesagt. Belgien, Deutschland und die Niederlande haben sich am 13. Dezember 2022 in Bonn darauf geeinigt, in einer Task Force gemeinsam an dem Bid Book und der Bildung eines Trägerkonsortiums zu arbeiten, um die Bewerbung zu ermöglichen.
Kurzum, es gibt eine ganze Reihe von Themen, die in der kommenden Zeit durch Forschung weiter erforscht werden sollen. Die Antworten und Ergebnisse werden in das Bidbook einfließen, in dem die drei Länder als Kandidaten für den Bau des Einstein-Teleskops vorgestellt werden.
2. Wie sieht das Einstein-Teleskop aus?
Es handelt sich um einen dreieckigen Tunnel mit Armen von (3 mal) 10 Kilometern Länge. Es handelt sich um ein unterirdisches Observatorium, das sich in einer Tiefe von 250 bis 300 Metern befinden wird. An den drei Scheitelpunkten werden sich unterirdische Räume/Kammern befinden. Laserstrahlen werden durch die 10 Kilometer langen Arme (die Tunnelröhren) geleitet. Ein Laserstrahl wird in zwei Strahlen aufgeteilt, die von Spiegeln an den Enden der Arme in den unterirdischen Kammern reflektiert werden. Von den drei Scheitelpunkten aus wird ein Aufzug auf Bodenhöhe fahren. Über diese Schächte werden die Wartungsarbeiten im Inneren des Tunnels durchgeführt.
3. Warum ist das Einstein-Teleskop so wichtig?
Mit dem Einstein-Teleskop werden die Wissenschaftler bald über einen unterirdischen Detektor (Observatorium) verfügen, mit dem Gravitationswellen untersucht werden können. Es wird erwartet, dass es dann möglich sein wird, bis kurz nach dem Urknall “zurückzublicken”. Diese Messeinrichtung, die zehnmal genauer ist als ihre Vorgänger, wird viele neue Informationen über den Ursprung unseres Universums liefern. Zehnmal genauer” bedeutet, dass tausendmal mehr Gravitationswellen gemessen werden können. Wo jetzt einmal pro Woche eine Gravitationswelle gemessen wird, kann das Einstein-Teleskop hundertmal pro Tag eine Gravitationswelle messen. Welche Informationen dies genau liefern wird und wohin es führen könnte, lässt sich nicht im Voraus sagen. Aber Wissenschaftler auf der ganzen Welt sind davon überzeugt, dass es eine Menge sein wird.
Wenn sich die europäischen Länder, die im ESFRI (European Strategy Forum on Research Infrastructures) zusammengeschlossen sind, einig sind, dass eine Forschungseinrichtung von großer Bedeutung für die Wissenschaft ist, wird der Plan für eine solche Einrichtung auf die so genannte ESFRI-Liste gesetzt. Dabei handelt es sich um eine europäische Prioritätenliste, in der die wissenschaftliche Gemeinschaft angibt, welche Projekte am wichtigsten sind. Dies sind dann auch die Projekte, für die das Geld der Wissenschaft verantwortungsbewusst ausgegeben werden sollte. Abgesehen von den Vorteilen, die das Einstein-Teleskop für die Wissenschaft bringen wird, gibt es noch weitere Vorteile zu erwähnen. Bei der Entwicklung des Einstein-Teleskops werden neue Techniken entwickelt, die uns auch im täglichen Leben von Nutzen sein werden. Innovationen, die letztendlich zu Fortschritten führen werden, die jedem im täglichen Leben zugute kommen. Frühere Forschungsinfrastrukturen wie das CERN haben diese revolutionären Entdeckungen gemacht, die auch unser tägliches Leben verändert haben. Man denke nur an das Internet, GPS oder medizinische Scanner und Bestrahlungsgeräte. Die Erfahrung zeigt, dass diese eher abgeleiteten Vorteile oft ebenso wichtig sind wie der Nutzen, den das Projekt für die Wissenschaft bringt.
4. Das Grenzgebiet zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland ist nicht der einzige Kandidat. Wer entscheidet, wo das Einstein-Teleskop gebaut werden soll?
Sardinien in Italien hat sich ebenfalls beworben und eine Machbarkeitsstudie ist dort ebenfalls im Gange. Außerdem wird vermutet, dass Sachsen in Deutschland als dritter Kandidat für den Bau des Einstein-Teleskops in Frage kommt. Die endgültige Entscheidung wird von den europäischen Ländern getroffen, die das Einstein-Teleskop-Projekt unterstützen. Das Gremium, das die Standortauswahl treffen wird, und das Verfahren dafür müssen noch zusammengestellt werden. Fest steht, dass es sich aus Delegierten der Länder zusammensetzen wird, die ihre Unterstützung für das Projekt bekundet haben. Im Moment sind dies die Niederlande, Belgien, Italien, Österreich, Polen, Spanien und das Vereinigte Königreich. Deutschland hat derzeit den Status eines Beobachters.
5. Wann wird mit dem Bau des Einstein-Teleskops begonnen?
Die derzeitige Planung geht von einem Baubeginn frühestens im Jahr 2028 aus. Sollte sich herausstellen, dass das Einstein-Teleskop in dieser Region gebaut wird, werden drei Jahre für die Bauvorbereitungen und die Raum- und Genehmigungsverfahren eingeplant. Für den Bau selbst sind sieben Jahre vorgesehen: zwischen 2028 und 2035.
6. Es klingt gut, dass man vom unterirdischen Einstein-Teleskop bald so gut wie nichts mehr sehen wird. Aber was ist mit der Bauphase?
Ein großes Bauprojekt wie das Einstein-Teleskop wird nicht ohne Unannehmlichkeiten ablaufen. Das ist kein Fehler, das ist bei solchen Projekten unmöglich. Wir sind uns bewusst, dass wir ‘Gäste’ in einer wunderschönen, naturreichen Gegend sind. Das bedeutet auch, dass wir dies bei der Ausarbeitung unserer Pläne so weit wie möglich berücksichtigen werden. Außerdem müssen wir natürlich später, wie bei jedem größeren Bauprojekt, Regeln, Vorschriften und Gesetze einhalten. Sobald der genaue Standort in dieser Euroregion feststeht, können wir konkretere Pläne für den Bau machen. Eine der zentralen Fragen dabei ist, wie wir die Unannehmlichkeiten für die Anwohner so gering wie möglich halten können.
7. Werden Umweltaspekte angemessen berücksichtigt? Wird es zum Beispiel eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) geben?
Ja. Wir halten dies für eine Garantie dafür, dass bei einem so großen Projekt alle Interessen angemessen abgewogen werden, um letztendlich die besten Entscheidungen zu treffen. Dabei prüfen wir in erster Linie die Machbarkeit im Zusammenhang mit den Raumordnungsplänen und -verordnungen, in denen viele Umweltfragen festgelegt sind. Während der Durchführung der Machbarkeitsstudien stehen wir auch in direktem Kontakt mit den Gemeinden und den Anwohnern in der unmittelbaren Umgebung, um sicherzustellen, dass sie informiert sind. Die Umweltverträglichkeitsprüfung wird ebenfalls in der Durchführbarkeitsphase erstellt.
8. Ist Nachhaltigkeit noch ein Thema?
Ja, in der Tat. Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Punkt. In einer Sondierungsstudie wird untersucht, wie Nachhaltigkeit – im weitesten Sinne des Wortes – bei den Vorbereitungen, beim Bau, während des Betriebs und sogar schon beim Abbau des Einstein-Teleskops eine Rolle spielen kann. Das Thema Nachhaltigkeit wird damit zu einem wichtigen Baustein der Machbarkeitsstudie. Dies ist eines der Themen, die sich natürlich auch in der Umweltverträglichkeitsprüfung niederschlagen werden.
9. Wer wird das alles bezahlen?
Für die Kandidatur sind in erster Linie die beteiligten Länder zuständig. Auf europäischer Ebene treffen die Ministerien Vereinbarungen über die Organisation und die Finanzierung. Auch zwischen Belgien, Deutschland und den Niederlanden haben Gespräche über die Bildung eines gemeinsamen Bid Books und eines Trägerkonsortiums für die Kandidatur begonnen. Die Kandidatenländer müssen anderen Ländern ein attraktives Angebot unterbreiten, auch in finanzieller Hinsicht. Schließlich werden die Kandidatenländer und die Gastgeberregion auch die ersten sein, die von der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Infrastruktur profitieren. Der Bau des Einstein-Teleskops ist mit 2 Milliarden Euro veranschlagt. Die niederländische Regierung hat über den Nationalen Wachstumsfonds rund 1 Milliarde Euro für die Vorbereitung und den Bau im Jahr 2022 vorgesehen. Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen hat seine Bereitschaft signalisiert, sich an der Finanzierung des Baus zu beteiligen, wenn die deutsche Regierung in Berlin ebenfalls “Ja” zu dem Projekt sagt. Eine Entscheidung Belgiens steht noch aus.
Die Betriebsdauer des Einstein-Teleskops wird 50 Jahre betragen. Wie die Aufteilung der Betriebskosten von jährlich 40 Millionen Euro aussehen wird und welche Beiträge von den anderen beteiligten Ländern zu erwarten sind, ist noch nicht klar.
10. Warum sollte das Einstein-Teleskop gerade in dieser Region gebaut werden? Was haben wir im Grenzgebiet von Belgien, den Niederlanden und Deutschland davon?
Die Ausgangslage unserer Euregio für den Standort des Einstein-Teleskops ist hervorragend. Erste Bodenuntersuchungen haben sich zum Beispiel als günstig erwiesen. Außerdem bietet die ruhige Landschaft die Gewähr für gute wissenschaftliche Messungen. Und in der umliegenden Euroregion gibt es starke Forschungsinstitute und High-Tech-Unternehmen, die die Wissenschaft und die Realisierung des Einstein-Teleskops möglich machen. Es handelt sich auch um ein Gebiet mit guter Infrastrukturanbindung und einem attraktiven internationalen Lebens- und Geschäftsklima.
Was bietet sie also? Belgien, die Niederlande und Deutschland, und insbesondere diese Euroregion, in der hoffentlich das unterirdische Observatorium gebaut wird, werden in der Wissenschaft weltweit führend sein. Die Wissensinfrastruktur in der Euroregion Maas-Rhein ist mit dem Spitzentechnologiegebiet zwischen Leuven, Aachen, Eindhoven, Maastricht und auch mit denen in der Region Lüttich bereits in guter Verfassung, aber sie wird dann noch um ein Vielfaches stärker sein. In einer sich schnell verändernden Welt, in der die praktische Anwendung von Wissen eine immer entscheidendere Rolle spielt, ist das wichtig. Mit dem Einstein-Teleskop wird es auch einen Magneten geben, um Spitzenkräfte im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften in unserer Euroregion zu halten und anzuziehen. Und das Einstein-Teleskop wird auch eine Vielzahl von wirtschaftlichen Aktivitäten und Arbeitsplätzen für die Euroregion schaffen. Nicht nur für die Wissenschaft selbst. Es bietet auch Arbeitsplätze für praktisch ausgebildete Menschen in der Umgebung und gibt den regionalen und lokalen Einrichtungen wie dem Einzelhandel zusätzlichen Auftrieb.
Außerdem werden die wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Aktivitäten nicht unter der Erde oder in der Hügellandschaft stattfinden, sondern in den Forschungsinstituten und Unternehmen der Euroregion, wo die Vorbereitungen bereits im Gange sind. Die Chancen liegen also nicht nur im Bereich der Wissenschaft. So zeigen Untersuchungen (siehe an anderer Stelle auf dieser Website), dass jeder Euro, der in das Einstein-Teleskop investiert wird, einen dreifachen wirtschaftlichen Mehrwert erzeugt. Davon wird die Region auch in sozialer Hinsicht profitieren. Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass die Ankunft des Einstein-Teleskops schätzungsweise 500 direkte und 1150 indirekte Arbeitsplätze auf allen Bildungsebenen schaffen wird. Das Einstein-Teleskop bietet somit Chancen für künftige Generationen. Es ist ein Motor für eine gesunde Euroregion und für Wohlstand, der wiederum zu (mehr) Wohlstand beitragen kann.
11. Warum können in dem Gebiet, das als Suchgebiet für das Einstein-Teleskop dient, und in einem Umkreis von 10 Kilometern um das Einstein-Teleskop (vorläufig) keine Windkraftanlagen gebaut werden?
Das Einstein-Teleskop ist ein hochempfindliches Messinstrument. Damit das Einstein-Teleskop einwandfrei funktioniert, ist eine möglichst lärmfreie Umgebung wichtig. Erste unterirdische Messungen aus dem Jahr 2019 haben gezeigt, dass der Mutterboden eine dämpfende Wirkung hat und somit der Lärmpegel in der harten Oberfläche ausreichend niedrig ist. Dies untermauert die Aussage, dass die Euroregion Maas-Rhein ein vielversprechender Standortkandidat ist. Die Messungen haben auch gezeigt, dass es wenig Spielraum für zusätzliche, neue Vibrationsquellen gibt. Frühere Studien haben gezeigt, dass Windkraftanlagen eine wichtige Lärmquelle sind (so genannte seismische Auswirkungen). Nikhef forderte daher die niederländische Provinz Limburg auf, Garantien dafür zu geben, dass im Suchgebiet für das Einstein-Teleskop und einer 10-Kilometer-Zone darum herum keine neuen Aktivitäten stattfinden, die zu neuen Vibrationsquellen führen könnten.
Auf Ersuchen von Nikhef hat die (niederländische) Provinz Limburg Regeln für Windkraftanlagen und Ausgrabungen aufgestellt. Windturbinen in und um das Suchgebiet für das Einstein-Teleskop sind ausgeschlossen; Ausgrabungen sind nur möglich, wenn nachgewiesen wird, dass sie das Einstein-Teleskop nicht stören.
Die flämische Seite hat ein Schreiben erhalten, in dem der Ausschluss dieser Entwicklungen bestätigt wird, und hat ihre Wachsamkeit bekundet, um sicherzustellen, dass derartige Entwicklungen in Flandern nicht stattfinden, und hat formelle Maßnahmen gegen laufende Initiativen angekündigt. Auch von wallonischer Seite wurde die Bedeutung erkannt, und die wallonische Regierung wird die technische Kompatibilität von Einstein-Teleskop und Windturbinen untersuchen. Sollte sich dabei herausstellen, dass sie nicht miteinander vereinbar sind, würden neue Windenergieprojekte zumindest bis zur Standortwahl für das Einstein-Teleskop ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund hat der belgische Staatsrat im April 2023 einige Genehmigungen für Windkraftanlagenpläne im wallonischen Teil des Such- und Schutzgebiets annulliert. Von Seiten des Landes NRW liegt (noch) keine Bestätigung für seinen Anteil am Schutz der Pufferzone vor.
In den kommenden Jahren wird die komplexe Geologie in Kombination mit anderen relevanten Faktoren in der Euroregion Maas-Rhein weiter kartiert werden, um den optimalen Standort für das Einstein-Teleskop in dieser Euroregion zu bestimmen. Es wird erwartet, dass mit diesen Informationen auch die Auswirkungen von Windkraftanlagen besser simuliert werden können. Dies soll auch mehr Aufschluss darüber geben, wie mildernde (Schutz-)Maßnahmen eingesetzt werden können, um den Lärm für ein gut funktionierendes Einstein-Teleskop zu unterdrücken. Diese Studien werden frühestens ab 2024 Ergebnisse liefern.
12. Zum Schluss: einige Missverständnisse über das Einstein-Teleskop.
Ein Missverständnis: Viele Menschen glauben, dass der Bau bald beginnen wird.
Im Moment befinden wir uns in der Machbarkeitsphase, die endgültig zeigen und belegen soll, dass diese Region in allen Bereichen für den Bau des Einstein-Teleskops bereit ist. Darüber hinaus gibt es mit Sardinien einen zweiten Kandidaten für den Bau des Einstein-Teleskops. Und vielleicht wird mit Sachsen ein dritter Kandidat folgen. Die Entscheidung, wo das Einstein-Teleskop gebaut werden soll, wird in den nächsten Jahren erwartet. Der Bau selbst wird frühestens im Jahr 2028 beginnen.
Gelegentlich wird die Frage gestellt, ob der Bau des Einstein-Teleskops in solchen Tiefen nicht die Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens deutlich erhöht.
Die Antwort darauf ist eindeutig: nein. Das unterirdische Observatorium benötigt einen so stabilen und lärmfreien Boden. Dieser Standort wäre nie in Betracht gezogen worden, wenn in dieser Grenzregion ein erhöhtes Risiko für Erdbeben und damit für Erdbebenschäden bestünde. Auch der Bau und die spätere Nutzung des Teleskops in rund 250 Metern Tiefe im Boden erhöht nicht die Erdbebengefahr. Vergleichen Sie es mit einem harten Stein, in den ein Loch von einer Seite zur anderen gebohrt wird. Dieses Loch ist im Verhältnis zum gesamten Stein sehr klein. Das macht den Stein nicht weicher oder instabiler. So ist auch die Konstruktion des Einstein-Teleskops im Verhältnis zum gesamten Gestein zu sehen. Ein weiterer Vergleich ist ein Autotunnel durch einen hohen Berg, z. B. der Gothard-Tunnel in der Schweiz: Der Tunnel macht den Berg nicht instabil.
Auch ein Vergleich mit Erdbeben in Groningen aufgrund der Gasförderung ist hier nicht möglich. In Groningen befindet sich das Gas unter Druck in einer porösen Schicht tief unter der Oberfläche. Diese Schicht verdankt ihre Festigkeit dem Vorhandensein dieses Gases. Wenn man mit der Förderung des Gases beginnt, wird diese poröse Schicht instabiler, was zu Senkungen und Erdbeben führen kann. Der Boden kann dadurch instabiler werden, wie man leider in Groningen gesehen hat.
Das Einstein-Teleskop lässt sich auch nicht mit dem Bergbau in Südlimburg vergleichen. Beim Bergbau wurden ganze Schichten des Bodens relativ oberflächennah abgetragen. Das ist vergleichbar mit der Gasförderung in Groningen: Wo der Boden in Groningen durch das Abtragen ganzer Gasschichten schwach oder instabil geworden ist, war das Gleiche in der Region Südlimburg durch das Abtragen von Kohleschichten der Fall.
Spielt das Einstein-Teleskop eine Rolle in der Diskussion um die Kernenergie, zum Beispiel für die unterirdische Lagerung von Atommüll?
Auch hier können wir klar sagen: Nein. In keiner Weise ist jemals ein Zusammenhang des Einstein-Teleskops mit der Kernenergie diskutiert worden; weder während des Baus, noch während des Betriebs, noch für die Zeit nach der Stilllegung 50 Jahre später.
In dem Suchgebiet mit relativ kleinen Dörfern gibt es kaum Häuser, um all die Menschen unterzubringen, die für das Einstein-Teleskop arbeiten werden.
Wir haben darauf hingewiesen, dass nach dem Bau des Einstein-Teleskops in der unmittelbaren Umgebung nur wenig von dem unterirdischen Observatorium zu sehen sein wird. Die meisten der Menschen, die bald für das Teleskop arbeiten werden, werden zwar in der Euroregion arbeiten, aber nicht in und um das Observatorium selbst. Ein Forschungszentrum wird beispielsweise eher in einer der größeren, umliegenden Städte angesiedelt werden. Die Unterbringung wird sich oft auf diese Städte konzentrieren. Darüber hinaus unterscheiden sich auch die räumliche Anordnung und das Wohnungsangebot in der Grenzregion zwischen den drei Ländern. Der Wohnungsmarkt wird natürlich bis 2035 beobachtet werden, und es gibt noch viel Spielraum, um dies zu steuern.