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Entwicklungen in Deutschland und Italien interessant für Einstein-Teleskop

Die jüngsten Entwicklungen in Italien und Deutschland sind für die Entwicklung des Europäischen Einstein-Teleskops von Bedeutung.

In Deutschland wurde ist die Ansiedlung des Deutschen Zentrums für Astrophysik (DZA) im Bundesland Sachsen beschlossen. Die deutsche Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, gab am 29. September bekannt, dass das DZA in der sächsischen Lausitz nach der Aufbauphase eine jährliche Förderung von rund 170 Mio € vorgesehen ist.

Stan Bentvelsen leitet als wissenschaftlicher Direktor Nikhef das Projekt der EMR-Kandidatur für das Einstein-Teleskop in den Niederlanden. Er freut sich über diesen Schritt der deutschen Bundesregierung, da er die Bedeutung dieser Art von Forschung unterstreicht.

„Dieses Zentrum ist eine Bereicherung für den wissenschaftlichen Bereich“, sagt Bentvelsen. „Dieser Schritt stärkt auch die Möglichkeit für Nikhef und andere Partner, bald mit dem neuen deutschen Forschungsinstitut im wissenschaftlichen Bereich zusammenzuarbeiten.“

Das DZA wird sich auf Spitzenforschung in der Astronomie konzentrieren. Darüber hinaus soll das Zentrum astronomische Daten aus der ganzen Welt zusammenführen und verarbeiten, beispielsweise die Daten des zukünftigen Square Kilometre Array und des geplanten Einstein-Teleskops. Dritter Schwerpunkt des DZA ist ein Technologiezentrum zur Entwicklung von Instrumenten für Observatorien. Zu diesem Zweck baut das DZA auch ein unterirdisches Forschungslabor.

Bentvelsen sieht keine Anhaltspunkte dafür, dass diese Entwicklungen in Deutschland dazu führen würden, dass Sachsen als dritter Standorkandidat für das Einstein-Teleskop vorgeschlagen wird. Nach Angaben des Physikers wurden in Deutschland noch keine entsprechenden Schritte unternommen, wie etwa die Erstellung einer Machbarkeitsstudie. „Das Einstein-Teleskop steht auch nicht auf der aktuellen Roadmap in Deutschland, die bei Entscheidungen in diesem Bereich entscheidend ist.“

Das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen hat bereits seine Unterstützung für die EMR-Kandidatur für das Einstein-Teleskop im Grenzgebiet zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland zum Ausdruck gebracht.

Italienische Vorstudie

Neben den Entwicklungen in Deutschland gibt es auch in Italien Neuigkeiten zum Einstein-Teleskop. Der scheidende Ministerpräsident Mario Draghi erklärte in der Woche nach den italienischen Wahlen, dass seine Regierung auch die Kandidatur Sardiniens als Standort für das Einstein-Teleskop finanziell unterstützen wolle. Dabei geht es um 50 Millionen Euro für die Vorstudie, die zu einem italienischen Angebotskatalog führen soll. Es wurden auch zusätzliche Beträge diskutiert, unter anderem für den Bau der notwendigen Infrastruktur. Die italienischen Wahlen waren notwendig geworden, nachdem Draghi im Juli als Premierminister der Regierung der nationalen Einheit zurückgetreten war.

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